Sonntag, 30. Mai 2010

Von Turnbeutelfetischisten



Meine Tochter Jana sagte mal: "Was die Leute heutzutage in Deutschland wirklich gut können ist kritisieren!" So kommt es mir gerade vor wenn ich den einen oder anderen negativen Kommentar über Lenas Erfolg lese. Man behauptet sie könnte nicht singen, nicht tanzen, säehe scheiße aus, hätte kein Charisma, kein Talent. Jemand behauptet sogar (im Scherz denk ich mal) das Ganze wäre ein Art Verschwörung und man hätte sie gewinnen lassen, damit Deutschland den nächsten ESC finanziert!

Es gibt da auch eine Verschwörung von Turnbeutelfetischisten. Während ihrer Schulzeit waren sie peinlichst darauf bedacht ihren Turnbeutel nicht zu vergessen und hatten ihn deshalb immer dabei. Auch wenn sie ihn garnicht brauchten! Bis heute fühlen sie sich ungerecht behandelt, weil sie ihr Leben lang einfach ignoriert wurden. Den Turnbeutel tragen sie immer noch mit sich herum und werden geradezu hysterisch, wenn sie einen Turnbeutelvergesser erspähen bzw. einen, den sie dafür halten. Garnicht umgehen können sie mit Leuten, die niemals einen Turnbeutel hatten. Diese Turnbeutelverächter machen sie nervös. Um ihre Nervosität zu überspielen reden sie wirres Zeug.

Was ist so faszinierend an Lena?

Die Kleine ist 19 Jahre alt, hat so ganz locker die Vorentscheidung "Unser Star fuer Oslo" und danach den Eurovision Song Contest gewonnen. Damit hat sie sich den Weg für eine Karriere geebnet, von der viele nur träumen können. Was aber noch viel wichtiger ist: sie hat ihren eigenen Stil!

Wer war dieser Typ beim ESC letztes Jahr, wo sich Dita von Teese ausgezogen hat? Ich weiss es nicht mehr, ist ja auch egal.

Liebe Turnbeutelfetischisten, merkt ihr was ich sagen will? Es geht nicht darum ob ihr sie gut findet oder nicht. Es geht darum, dass sie im Gegensatz zu euch niemals einen Turnbeutel gebraucht hat und trotzdem mehr Erfolg haben wird als ihr euch das jemals herbeireden könnt.

Ein kleines Mädchen macht alle platt!



Loik
ä Säti-loit
... ich hätt's nicht für möglich gehalten! So wie viele andere war ich der Meinung, dieser Song wäre nicht Eurovisionstauglich. Vielleicht würde Lena einen Platz unter den ersten 10 ergattern aber auf keinen Fall gewinnen! Nicht in so einem Schieberverein wie dem ESC. Vor allem dachte ich, dass dieser Song für Deutschland nicht repräsentativ ist. Gesungen in einer Art Cockney-Englisch, das noch nicht mal die Engländer verstehen, hat das nicht viel mit Germanistan zu tun.

Doch ich habe mich getäuscht. Gottseidank!

Lange Zeit hab ich mir diesen ganzen Schwachsinn überhaupt nicht mehr angeschaut bzw. angehört: eine Aneinanderreihung von sülzigen Balladen, gespickt mit kettensägenden, schleifhexenden Einlagen, klischeehaften Arrangements, rumhopsender Zirkusartisten und halbnackter Striptease-Tänzerinnen. Ich dachte, wenn diese Geräuschkulissen die jeweiligen Staaten und die dort lebenden Menschen repräsentieren, sind wir nicht mehr weit von einem dritten Weltkrieg entfernt! Gerade die Art und Weise, wie sich die osteuropäischen Staaten die Punkte zuschoben ging mir tierisch auf den Sack!

Auch gestern hätte ich's mir mal wieder nicht gegeben, wenn ich nicht im Vorfeld den Lena-Rummel verfolgt hätte. Als sie dann als Zweiundzwanzigste auf die Bühne kam, war ich total überrascht: der Song und die Darbietung stachen unter dem bis dahin gebotenem tonal hervor! Sie stand da in ihrem schwarzen Kleidchen, mit einfacher Frisur und Make-Up, sang und strahlte besser denn je! Wow, dachte ich mir, sie hat die Kurve gekriegt!

Warum auch nicht?!

Wir haben von fast allen Staaten Punkte bekommen. Neun davon gaben uns die volle Punktzahl! Bei einer Veranstaltung, wo es vordergründig um Musik gehen soll und sich dann letztendlich doch alles nur um Politik, Prestige und Image dreht, haben die Leute diesmal richtig gewählt.

Denn Lena hat Stil und Satellite ist eine gute Nummer!

Nur mal als Vergleich:

England mit Josh Dubovie und einer Art Boy-Group-Nummer That Sounds Good To Me - ganz hinten, Platz 25! Well, that doesn't sound good to me anymore, does it?!

Irland mit Niamh Kavanagh und einer Ballade (was sonst) im Titanic-Stil It's For You - untergegangen auf Platz 23!

Portugal mit Filipa Azevedo und der sülzigen Ballade dias assim, bei der man noch nicht mal eine Melodie erkennen konnte - eines schönen Tages vielleicht irgendwo unter den ersten zehn, doch diesmal nur auf Platz 18!

Israel mit Harel Skaat und einer dramatischen Ballade auf hebräisch Milim - am Schluss ging ihm dermassen die Intonation floeten, dass einem die Worte fehlten. Vielleicht hätte er doch lieber daheim bleiben und Skat spielen sollen ... Platz 14!

Am lustigsten fand ich die Russen Peter Nalitsch & Friends mit Lost and Forgotten - erinnerte mich an die russischen Strassenmucker, die kurz nach der Wende rüberkamen, um die Deutschen in ihren Fußgängerzonen zu quälen. Platz 11 (aber auch nur weil wieder geschoben wurde!)

Gut hingegen fand ich die Ukraine (gothic!), Georgien (wie kann man nur so gut singen wenn man so rumgewirbelt wird?!) und Belgien (erinnerte mich an mich).

Was mir auch auffiel und mich wirklich überraschte: wie die Länder des ehemaligen Jugoslawien sich die besten Punkte zu schoben! Ist noch nicht ganz so lange her, da sind sie sich gegenseitig an die Gurgel gegangen! Es kam einem fast so vor, also ob der ESC in diesem Fall als Friedensgebiet des gemeinsamen "aufeinander Zugehens" genutzt wurde und macht in meinen Augen die Schieberei fast zu einer Art guten Sache. Mir kamen die Tränen!


Auch diesmal ging es mal wieder mehr um das ganze Drumherum. Doch auch da stach Lena mit ihrer natürlich quirligen Art heraus, überzeugte die Zuschauer und Journalisten.

Bei der finalen Abstimmung lagen Ella und ich im Schlafzimmerbett. Umgeben von unseren Haustieren jubelten wir jedesmal wie die Verrückten, wenn 12 Punkte an Lena vergeben wurden! Für uns war's einer der schönsten ESC's, den wir bis dahin gesehen haben! Es sollen leben hoch die Norweger!

Und die Welt ist doch nicht so schlecht ...

Freitag, 28. Mai 2010

Mittwoch, 26. Mai 2010

Charlottengrad - 400 Quadratmeter Russland



Letzte Woche schauten wir im deutschen Fernsehen bei Spiegel TV den Beitrag "Charlottengrad - 400 Quadratmeter Russland". In Berlin leben schätzungsweise 200.000 Russen. Die meisten davon in Charlottenburg. Interessant bei der ganzen Sache fand ich die Vorurteile der Russen gegenüber den Deutschen. Russische Männer verachten z.B. deutsche Frauen, weil diese in ihren Augen keinen Stil haben und weil sie emanzipiert sind. Sie stehen auf ihre eigene Frauen, weil diese immer gestylt sind und sogar in high-heels einkaufen gehen. Diese Macho-Typen sind groß, durchtrainiert, tätowiert und Alkoholiker.

Russische Frauen wiederum können nicht verstehen, dass wenn ein deutsches Paar ausgeht, jeder seine eigene Rechnung selber bezahlt. Bei den Russen bezahlt immer der Mann. Allerdings sind russische Frauen den deutschen Männern gegenüber nicht abgeneigt - sofern diese genug Geld haben, um für sie zu sorgen.

Das alles ist nur ein Teil des Films, den man sich übrigens bei YouTube anschauen kann.

Was hat das Ganze mit Irland zu tun?

Naja, in Irland leben und arbeiten jede Menge Russen. Genauergesagt Litauer und Letten. Wieviele das sind, weiss ich nicht. Der Bericht erinnert mich z.B. an die Russen, die zusammen mit Ella im Restaurant arbeiten. Als wir letzte Woche bei Lidl einkaufen waren, sah ich zwei sehr attraktive Frauen in high-heels. Drei mal darf man raten wo die her kamen.

Vor einiger Zeit sah ich einen anderen Bericht, auch bei Spiegel TV. Da ging es um Russische Neonazis. Einen von diesen Jungs, der dort unmaskiert ein Interview gibt, habe ich vor nicht allzu langer Zeit an mir vorbei laufen sehen ... hier in Ennis! Wie klein ist doch die Welt ...





Ennis Chronicles



Nachdem vor einiger Zeit die Notaufnahme im Ennis General Hospital drastisch eingeschränkt wurde, plant die HSE (Health Service Executive) nun auch die Abteilung der Kardiologie zu schließen. Vielmehr soll diese in das Limerick Regional Hospital verlegt werden.

Da wird es wieder mal Proteste in der Bevölkerung geben!

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Herzinfarkt Rate in Irland sehr hoch. Eine Untersuchung der CSO (Central Statistics Office) hat gezeigt, dass es allein im Zeitraum Juli bis September 2009 insgesamt 88 Todesfälle in Clare gegeben hat! Durch die Schließung der Notaufnahme von 18.00 bis 7.00 Uhr wird die goldene Regel, dass ein Patient mit Herzinfarkt innerhalb einer Stunde behandelt werden muss außer Kraft gesetzt!

So geschehen im April 2009, als ein Mann mit Herzinfarkt nur Minuten vor dem Eintreffen in die Notaufnahme in Limerick starb! Weil die A&E in Ennis geschlossen hatte, musste der 59jährige Vater von zwei Kindern 95 Kilometer von Kilkee nach Limerick transportiert werden!

Die HSE ist jedoch der Meinung, eine Zentralisierung für Notfälle in Limerick wäre die beste Versorgung für alle Betroffenen! Da fragt man sich: Was sind das für Mutanten, die solche folgenschweren Entscheidungen fällen?! Wie kommen die dazu und warum lässt man die überhaupt?!!

Nicht nur, dass das Regional Hospital in Limerick schon lange völlig überlastet ist. Nein, jetzt schickt man auch noch Herzpatienten zur Untersuchung dort hin!

Wie es der Zufall so will, unterhielt ich mich gerade darüber mit einer deutschen Krankenschwester, die schon Jahre in Irland lebt und arbeitet. Sie erzählte mir, dass sie einen A&E (Accident&Emergency) Kurs absolviert hatte, für den sie anteilig 700 Euro bezahlen musste. Die Uniform kostete auch Geld und müsste nach der Kündigung wieder zurück gegeben werden. Außerdem müssen vor und nach Beendigung der täglichen Arbeit alle Geräte abgeholt und wieder abgegeben werden.

Für diesen Job bekommt sie nichts, denn er geschieht auf freiwilliger Basis! Sie macht ihn trotzdem, aus Überzeugung.

Bei dem ganzen Thema erscheint mir das neue Irland-Werbe-Video von Tourism Ireland wie ein fucking joke! Das Eine hat mit dem Anderen nix zu tun. Oder vielleicht doch? Zumindest sollte kein Tourist mit erhöhtem Herzinfarkt Risiko hierher kommen.

Achso: Das Krankenhaus in Ennis sollte man abreissen und einen Park daraus machen. Wenn nicht einen Park dann zumindest einen Parkplatz. Da haben alle Beteiligten mehr von!


Dienstag, 25. Mai 2010

Ergebnis der zweiten Umfrage "Wie finden Sie sich selbst?"



13 abgegebene Stimmen:

Scheisse! 0

Dumm! 0

Langweilig! 1

Gut! 9

Ich habe noch nicht zu mir selbst gefunden! 3

...

Interessant!


Das muessen bestimmt Deutsche sein ...



... denke ich mir manchmal, wenn ich den einen oder anderen Touri vorbei laufen sehe. Jetzt, wo die Saison wieder angefangen hat kommen Busladungen von Touristen nach Clare. Amerikaner und Deutsche. So mancher Ami macht den Eindruck als gehöre ihm die Welt bzw. die einzig wahre Welt wäre die, wo er herkommt. Wenn sie nix sagen erkenne ich sie meistens an den Turnschuhen: New Ballance. Schuhe sind für mich generell ein wichtiger Hinweis darauf, wo der oder die herkommen. Deutsche tragen meistens Wander- oder Walking-Schuhe. Franzosen reisen in einer Gruppe. Die meisten tragen irgendwelche Billiglatschen aus dem Discount für 5 Euro das Paar.

Am sympathischsten sind mir die Schotten. Ein liebes, lustiges und redseliges Völkchen. Wenn man ihnen eine Zeitlang aufmerksam zuhört, versteht man sie auch. Die Behauptung Schotten wären geizig, finde ich völlig absurd! Sie sind es, die am meisten Geld geben! Als Busreisende sind sie oft in Gruppen unterwegs. Hat man sie identifiziert, kann man sicher sein, dass da so einiges rüberkommt.

Am geizigsten sind die Franzosen. Die rücken überhaupt nix raus. Naja, bei den billigen Tretern, was will man da auch erwarten.

Amis geben so gut wie nix. Wenn, dann meistens nur Dollars ... die Welt-Wärung! Ähnlich verhält es sich bei den Engländern mit dem Britischen Pfund.

Ach ja, ganz besonders mag ich auch Australier und Kanadier. Australier sind ebenfalls sehr redselig und lustig. Kanadier sind wohl die nettere Form der Amerikaner.

Tja, die Deutschen. Mal so, mal so. Meistens verschlossen, schon fast grimmig. So wie das Pärchen letzte Woche im Kaffee: sitzen sich gegenüber, reden kein Wort miteinander und schauen aneinander vorbei. Nein, das war kein altes Ehepaar, sonder junge Leute. Absolute Langweiler.

Mancheiner mag sich jetzt fragen: Kann man das alles so pauschalisieren? Ich sage: ja! Sonst wäre ich garnicht in der Lage die Leute einzuordnen und läge immer falsch. Ich liege da jedoch meistens richtig. Nicht, dass ich mir da jetzt irgendwie ein Ei drauf braten will. Ist halt einfach so.

Montag, 24. Mai 2010

Genau so sollte es sein ...




... das Sommerwetter in Irland: 25*C! Nicht zu warm und nicht zu kalt, einfach perfekt. War zumindest so am WE. Jetzt geht's anscheinend wieder downhill. Aber man sollte die Hoffnung nie aufgeben, vielleicht wird's ja wieder besser.

Besser ist es im Moment hier als andernorts, wie z.B. in Polen und Ost-Deutschland, wo eine Flutwelle die Gegend überschwemmt!

Jedesmal wenn so eine "Hitzewelle" Irland erreicht, philosophieren wir darüber wie es wohl wäre wenn das so bleiben würde. Das muss man sich mal vorstellen: Irlandwetter wie in Spanien. Ein Traum! Für uns jedenfalls. Manche Leute sagen, dann wäre die Insel genauso überlaufen wie Mallorca oder Teneriffa. Von mir aus, ist eh nicht viel los im Moment. Das Land koennte einen Tourismus-Boom gut gebrauchen! Auch die Iren wären besser drauf bei so einem Klima ... prooving their evaporating skills!



Freitag, 21. Mai 2010

Der waermste Tag ...



... war gestern. Müssen so um die 20 Grad gewesen sein. Vormittags business as usual: Strassenmucke ohne besondere Zuvorzukommnisse. Danach gleich eine Stunde Training. Ella arbeitete bis vier. Wir gingen dann 'ne Runde in den Lees Road Park mit den Hundis. Hinterher wurde der Grill angefeuert. Gibt doch nix besseres wie gegrilltes Schweinefleisch! Wir essen so gut wie nie Schwein aber beim Grillen mache'mer'mal 'ne Ausnahme. Als Absacker gab's noch Whiskey-Cola. Das Leber ist schön!


Mittwoch, 19. Mai 2010

Lebenskünstler und Malocher



Die beiden "letzten" Gruppen. Ich zähle mich zu den Lebenskünstlern. Wobei die Kunst bei mir weniger darin besteht in dem was ich mache, sondern vielmehr darin dadurch meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Gitarrespielen ist für mich ein Job und ich versuche das Beste daraus zu machen.

Gerade in Irland gibt es sehr viele Künstler: Musiker, Maler, Schriftsteller. Die meisten die ich kenne gehen nebenher noch arbeiten oder bekommen Sozialhilfe. Einige haben das Land verlassen, weil's hier einfach zu teuer ist. Jeder macht so sein Ding und kommt mehr oder weniger zurecht.

Typische Malocher sind hier die Osteuropäer, speziell die Polen. Diese Leute arbeiten rund um die Uhr, haben teilweise zwei Jobs und sind sehr geschäftstüchtig. Da kann sich so mancher Ire eine dicke Scheibe von abschneiden!

Was auch immer mehr im kommen ist: alternativ Medizin. Ich kenne einen Deutschen, der macht Akupunktur. Oder mein Chyropraktiker Kendall aus Kanada. Stefanie, eine Irin, die jahrelang in Deutschland gelebt und studiert hat betreibt Physiotherapie.

Egal was man macht, Hauptsache man macht's richtig. Wie gesagt: das schöne an Irland ist, dass man immer noch seine Nische finden kann.

Dienstag, 18. Mai 2010

Irland Fanatics



Klären wir doch erstmal was Fanatismus ist.

Fanatismus im engeren Sinn ist durch das unbedingte Fürwahrhalten der betreffenden Vorstellung und meistens durch Intoleranz gegenüber jeder abweichenden Meinung gekennzeichnet. Der Fanatiker will häufig andere von seinen Ansichten überzeugen („missionarischer Eifer“), lässt jedoch seinerseits keinerlei Zweifel an der Richtigkeit und dem besonderen Wert seiner Überzeugungen zu. Vielmehr verteidigt er sie vehement gegen jede Infragestellung und ist dabei einer vernünftigen Argumentation nicht zugänglich. Die betreffende Vorstellung ist seinem kritischen Denken bzw. Reflexionsvermögen entzogen. Damit verbundene negative Konsequenzen für sich selbst oder andere werden als solche nicht erkannt bzw. anerkannt. Wikipedia

Irland Fanatics sind die Schlimmsten! Und damit meine ich nicht solche, die dieses Land lieben und 10 mal im Jahr hierher in den Urlaub fahren. Auch nicht solche, die hierher gezogen sind weil sie dieses Land lieben. Nein, das sind Irlandfans (Wobei sich Fan wiederum von Fanatiker ableitet).

Irland Fanatiker sind für mich die Hohlköpfe, die irgendwo in Deutschland sitzen und uns Auswanderern unsere Erfahrungen absprechen wollen. Die es selber nie auf die Reihe kriegen würden auszuwandern, weil sie entweder zu feige oder zu bequem sind. Das sind die Leute, die ihr Unvermögen dadurch kaschieren, indem sie alles über die Iren und deren Geschichte zu wissen glauben, sich ihr romantisches Irlandbild zurechtschustern und von dem wirklichen Irland überhaupt keine Ahnung haben und auch garkeine Ahnung haben wollen.

Natürlich ist meine Behauptung, der Irland Fanatiker wäre eine Mischung aus Hippie Asshole, Intellectual Wannabe und Möchtegern Paedagogen, reichlich übertrieben. Das war auch eher als Joke gemeint. Doch allein nur die Vorstellung, dass man eine dieser Gruppen dazu rechnen könnte, treibt mir den Schweiß auf die Stirn! Alle drei zusammen wären der Super Gau !!!

Aber bleiben wir doch mal bei der Realität. Im Irlandforum.de findet man über Irlandfans, Irlandfantastics bis hin zu Irland Fanatics alles was das Herz begehrt. Jede kritische Auseinandersetzung über das Thema Irland wird früher oder später im Keim erstickt. Ist also im Grunde genommen unerwünscht. Mir hat mal jemand gesagt, egal wie kritisch man sich über Irland gegenüber dem Forumbetreiber Thorsten Blum äußern würde, er würde einen nur anlächeln und sagen "Irland ist trotzdem schön!"

Die Pädagogen


Die dritte Gruppe der Irlandeinwanderer wäre die der Pädagogen (oder die, die sich dafür halten). Diese Leute kommen hierher und glauben den Iren erzählen zu müssen wo's lang geht. Beispiel: Da war doch diese Schweizerin, die kurz nachdem sie nach Kildisert gezogen ist, dort in die Schule ging und verlangte den Schulleiter zu sprechen. Sie machte dann konkrete Vorschläge zu Verbesserung des Aussenbereiches und der sanitären Anlagen. Das sorgte für reichlich Gesprächsstoff unter der Urbevölkerung.

Zugegeben: Irland ist ein Entwicklungsland und es wird wahrscheinlich noch 300 Jahre dauern bis es auch nur halbwegs EU-Standards erreicht. Das ist jedoch eine Sache. Eine andere Sache ist, dass da so eine Tussi daherkommt und meint die Leute um erziehen zu müssen. Das mögen nicht nur die Iren nicht, das mag niemand!

Es gibt nur noch eine schlimmere Gruppe, nämlich die, die sich mehr oder weniger aus den drei bisher genannten zusammensetzt: Hippie Assholes + Intellectual Wannabes + Die Pädagogen = Irland Fanatiker!

Da könnte man doch glatt die pumpgun rausholen !!!


Montag, 17. Mai 2010

Ergebnis der ersten Umfrage "Wie finden Sie diesen Blog?"



18 abgegebene Stimmen (multiple answers):

Scheisse! 6

Dumm! 10

Langweilig! 4

Gut! 5

... ueber Google! 3

...

Ich moechte mich hiermit fuer die rege Teilnahme an der Umfrage bedanken! Das Ergebnis ist besser ausgefallen als ich anfangs angenommen hatte. Um ehrlich zu sein: ich fasse es als Kompliment auf!

Ich habe deshalb gleich eine neue Umfrage gestartet ...

Road Tax

Heute traf ich einen Hollaender, der schon 14 Jahre in Irland lebt. Er erzaehlte, dass er keine road tax (KfZ-Steuer) mehr bezahlt, obwohl er noch weiterhin mit seinem Auto durch die Gegend faehrt! Die Behoerden haetten ihn deswegen schon verwarnt. Trotzdem weigert er sich. Begruendung: wenn die Strassen nicht mehr saniert werden, muss er auch nix bezahlen. Ausserdem haette er der RSA mitgeteilt, dass wenn er die Steuer bezahlt und danach in ein Schlagloch faehrt, sie fuer den Schaden aufkommen muesste.

Die Sache hat was verlockendes ...



Intellectual Wannabes



Eine andere Gruppe von Irlandeinwanderern sind die so genannten Intellektuellen bzw. die, die sich dafür halten.

Es gibt doch nichts langweiligeres als auf eine Intellektuellenparty zu gehen, oder? Kann mich noch an meine Studentenzeit erinnern. Da gab es immer wieder Partys von Kommilitonen, wo ich von meiner Ex (Germanistik Studentin!) hingeschleift wurde und mich dann zu Tode langweilte oder in den Schlaf diskutierte. Ganz besonders kann ich mich an eine "Fete" erinnern, wo die Leute nur rumsassen und keinen Ton von sich gaben. Das Risiko war einfach zu groß sich bloßzustellen und damit zu zeigen, dass man doch nicht so clever war wie alle dachten. Lieber grinste man weiter intellektuell vor sich hin und gab sich den Anschein der Unnahbarkeit.

Intellectual Wannabes - eine Horde von Sesselfurzern mit Beruehrungsaengsten. Davon gibt es in Irland jede Menge! Sie sitzen zuhause vor ihrem Computer und schreiben (tippen) fuer Geld. Gemeines Produkt: heisse Luft! Doch hey, wir haben ja das Internet! Da koennen sie nun endlich die Sau rauslassen und dem Poebel mal zeigen was sie auf dem Kasten haben. Mit Niewo, versteht sich (ich weiss, es heißt Niveau aber Niewo ist einfacher).

Dazu faellt mir eine Deutsche in Feakle ein. Sie lebt dort in ihrem Cottage, hat ein Bild von Marx ueber ihrem Schlafzimmerbett und traeumt vom einem intellektuellen Wonder-Ireland.

Oder (wiedermal) das Irlandforum.de. Dort weilt u.a. ein Automechaniker mit Hang zur Langeweile. Sein bisher groesster Erfolg war die Einfuehrung eines Dankeschoen-Buttons im besagtem Forum. Dafuer bekommt er noch einen Orden und darf sich mal wieder ein AuPair-Maedel aussuchen, die er dann einer genaueren Inspektion unterziehen wird!

Ja, ich weiss. Ich bin mal wieder niewolos. Aber mir sind zehn besoffene Iren lieber als nur einer der o.g. Kandidaten. Bin halt ein Brolet ...

Sonntag, 16. Mai 2010

Hippie Assholes



Ich möchte mal Liams Frage aufgreifen:

"Warum ziehen gerade die dümmsten Vollidioten nach Irland?"

Was gibt es hier für diese Leute? Was hoffen sie hier zu finden?

Hippies sind eine aussterbende Art. Ich war selber mal ein Blumenkind. Ist schon lange her ... so um die 25 Jahre. War eine geile Zeit: wir trafen uns fast jeden Tag am Mainufer in Hanau, tranken Wein und Bier, rauchten einen Joint nach dem anderen, machten Lagerfeuer und spielten Gitarre. Sangen Songs von Neil Young, CSN&Y, Bob Dylan, Hendrix u.a. Wir zelteten mitten im Winter irgendwo in der Pampa, froren uns den Arsch ab und freuten uns des Lebens. Wir hatten Träume und Visionen. Das Leben war easy.

Doch das Leben geht weiter. Einige von damals sind im laufe der Jahre dem Drogenkonsum verfallen, starben an einer Überdosis, an Aids oder begingen Selbstmord. Andere wiederum sind heute Familienmenschen, mit Haus und Job und leben ein Leben, das sie damals so angekotzt hat.

Dann gibt es auch diejenigen, für die anscheinend die Zeit stehen geblieben ist. Sie tragen immer noch die gleichen Klamotten und träumen noch den gleichen Traum. Diese Leute sind nach Irland gekommen, weil sie sich mit der irischen Lebenskultur identifizieren und sich hier einfach wohler fühlen. Auch heute ist Irland immer noch ein Land, wo man sein Ding durchziehen und in seiner ganz eigenen, kleinen Welt leben kann.

So weit so gut, ist auch nix dagegen zu sagen.

Hippie Assholes sind jedoch diejenigen, die ihre Philosophie zur Ideologie gemacht haben. Die gab es damals schon und gibt es heute immer noch. In ihrer ganz eigenen, arroganten Art denken diese Flachpfeifen ihre Weltanschauung wäre das Gelbe vom Ei und hätte Allgemeingültigkeit. Ich sehe sie fast jeden Tag. Auf mich machen sie einen ziemlich verwesten Eindruck: ausgezehrt, abgetragene Klamotten, arroganter Gesichtsausdruck, fanatischer Blick. Vor allem überhaupt nicht Lebensfroh. Und genau das ist es, was mich stört. Diese Leute verbreiten eine absolut negative Aura.

Und solche Vollidioten kommen hierher und denken Irland wäre das gelobte Land!

Ein gutes Beispiel dafür ist das Irlandforum.de, wo genau diese Sorte zu finden ist. Natürlich sind dort nicht alle so. Aber einige!

Ich weiss, dass mein Blog auch von solchen Patienten gelesen wird und freue mich deshalb ihnen so an's Bein pissen zu können :o)) Ausserdem hätte ich da noch eine ganz persönliche Message:

You don't like me? Well fuck off! Problem solved.



Freitag, 14. Mai 2010

Germs & Bugs



Oireland: in keinem anderen Land Europas gibt es ein hoeheres Risiko sich mit irgendwelchen Viren und Keimen anzustecken. Ob im Pub, Restaurant, Supermarkt oder sonstwo ... das Risiko einer Magen&Darm Infektion ist sehr hoch. Von oeffentlichen Toiletten und Krankenhaeusern ganz zu schweigen. Oft findet man gerade hier Hinweise darauf, sich nach der Toilette die Haende zu waschen, mit genauer Anleitung in Bild und Schrift. In Krankenaeusern steht an jeder Ecke ein Spender mit Desinfektionsmittel, um sich mal schnell die Haende zu desinfizieren. Nuetzt aber irgendwie alles nix. Staendig gibt es Meldungen ueber neue Faelle von Infektionen: hospital-bug, vomiting-bug, stomach-bug etc. Pick your poison ... die Auswahl ist gross! Staendig ist jemand krank. Hat man Kinder in der Schule oder im Kindergarten, ist man einem hoeheren Infektionsrisiko ausgesetzt.

Wir gehen z.B. kaum noch essen. Gegessen wird meistens daheim. Ich hab' keine Lust auf irgendwelche Keime, fuer die ich auch noch viel Geld bezahlen muss! Manchmal hab ich das Gefuehl wir leben hier irgendwo in Afrika oder Suedamerika, in einem Risikogebiet mit hoher Ansteckungsgefahr. Es gibt hier Virusinfektionen, von denen hat man vorher noch nie was gehoert!

Warum das so ist? Liegt wahrscheinlich an mangelnder Hygiene bzw. mangelndem Hygienebewusstsein der Eingeborenen.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Mein suesses Weichei hat geheiratet ...



... und ich war leider nicht dabei! Naja, beim naechsten mal ...


Volcanic Ash Advisory

An Irishman rang Aer Lingus and asked how long it took to fly from Dublin to London.
"Just a minute sir," said the girl on the desk.
"Thank you," said the Irishman and hung up.


There was an earthquake in Clare! Mental!



Help the Clare earthquake victims!


We need your help and we need it now... Last thursday a magnitude 2.7 earthquake struck the Clare village of Coolmeen, causing a noticeable shaking feeling through the county. Many miles away the shaking was so strong that it cause a maths book, belonging to a secondary school student to close, apparently by itself. Thinking it was an act of God the boy, wisely, decided to pack in the homework. Less than five miles away a man, who had been drinking for some time, noticed that a formally flat pint had suddenly re-headed itself. Stories like this are pouring in from all over the county. But you can help to alleviate their hardship. Send food, booze, cash, cartons of cigarettes, chocolate or talents sportspeople willing to represent Clare - give a little, we'll thank you for it.

Dienstag, 11. Mai 2010

Phone sex



An Irish woman was admitted 2 hospital 2day after having phone sex. Doctors managed to remove 2 nokias, 3 motorolas & 1 samsung. No Siemen was found!


Sonntag, 9. Mai 2010

What a beautiful day!



Das Wetter ist im Moment phaenomenal! Wenn das so bleibt, wird's der versprochene Jahrhundert Sommer. Heute morgen dachte ich mir, pack die Hundis ein und fahr nach Lahinch. Gesagt, getan. Der Strand war einfach nur herrlich: Ebbe und sogut wie noch niemand da. Nach zwei Stunden beach-walking ging's dann in's Seaworld Pommes essen und danach auf der Kuestenstarsse Richtung Milltown und am Spanish Point vorbei. Man wird es mir nicht glauben aber ich fuhr fuer meine Verhaeltnisse im Schneckentempo durch die Gegend. Konnte einfach die Augen nicht von der Landschaft lassen! Bei Cree (oder wie das Kaff heisst) nahm ich einen Abstecher nach links Richtung Kilmihil. Also oben rum, wo die Windmuehlen stehen (Bild). Was da im "Outback" fuer Haeuser und Cottages stehen, in dieser Idylle, das muss man gesehen haben! Bei dem Wetter einfach nur ein Traum! Wenn's aber pisst, sieht die Sache schon wieder anders aus.

Wir waren insgesammt fuenf Stunden unterwegs. Eben habe ich noch Haehnchen gegrillt. Die Hundis spielen im Garten, die Nachbarn grillen ebenfalls. Die Sonnenuntergaenge sind auch spektakulaer. Von unserem Haus hier oben hat man da eine wunderschoene Aussicht.

Ich fuehle mich sehr entspannt. Bin im Lot und geniesse die Tage.

Life is beautiful!


Samstag, 8. Mai 2010

Begegnungen

Nachdem ich letzte Woche die Ehre hatte Bernd kennenzulernen, traf ich gestern Dairbhre aus dem Irlandforum. Sie und ihr Mann bereisen z.Zt. die Insel.

Ich freue mich ja immer wenn ich jemanden aus der Ecke treffe. Passiert nicht so oft. In den letzten fuenf Jahren traf ich nur eine handvoll Leute aus dem erlauchten Kreis des Irlandforums. Dabei ist es immer interessant zu sehen wie das ist wenn sie direkt vor einem stehen und was dann so rueberkommt. Am schoensten finde ich den Erfahrungsaustausch ueber das Irlandforum und Betreiber Thorsten. Was man da alles so erfaehrt ist schon der Hit. Wenn man die Haelfte von dem als Klatsch und Tratsch abhakt, bleibt trotzdem noch genuegend uebrig, um einen in's Staunen zu versetzen. Wie z.B. die Story ueber einen Single-Treff und einen Anwalt.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Strohwitwer

Gestern sind meine zwei Frauen nach Germanistan geflogen. Meine dritte Frau heiratet naemlich. Ich muss leider zuhause bleiben und die Tiere hueten. Bin jetzt eine Woche lang Strohwitwer.

Natuerlich mussten wir wieder nach Kerry. Da hat man schon einen grossen Flughafen direkt vor der Haustuer aber nein, hier laeuft (fliegt) sogut wie nichts. Wenn man nach Hahn fliegen will, muss man zum Weltflughafen Farronfore. Das erste mal als ich dort hin wollte, bin ich direkt daran vorbeigefahren ... so gross ist der Kerry Airport! Die Juckelei hin und wieder zurueck dauert um die drei Stunden und kostet einen halben Tank Spritt. Naja, was will man machen ...

Als wir so gegen 5.00 aufgestanden sind, gab es nur ein teilweises Flugverbot fuer Irland. Die Vulkanaschewolke behinderte den Flugverkehr im Osten des Landes. Um 9.00 Uhr ging der Flieger und gegen 12.00 Uhr waren meine Maedels in Hahn. Um die gleiche Zeit wurde ein generelles Flugverbot fuer ganz Irland ausgegeben. Glueck gehabt! Ich hoffe nur, dass die beiden naechste Woche ungehindert wieder zurueck kommen werden.

Was mach ich jetzt in der einen Woche? Partys und Orgien mit meiner Geliebten feiern? Endlich mal die Sau rauslassen? Eigentlich nicht. Denn sobald meine Frauen weg sind, ist das Haus einsam und leer. So kommt es mir zumindest vor. Erinnert mich an die zwei Jahre, die ich am Anfang alleine ohne Familie in Irland verbringen musste. Noch heute bekomme ich deswegen ein flaues Gefuehl im Magen. Einsamkeit ist wie eine schwere Decke, die sich ueber einen legt sobald man die Haustuer hinter sich zu macht. Da nuetzt es auch nichts sich mit Arbeit und sonstwas ablenken zu wollen. Die Einsamkeit ist wie ein Klumpen im Magen, der staendig groesser wird.

Doch die Zeit vergeht sehr schnell. Wochen und Monate vergehen wie nichts. Man schaut morgens in den Spiegel und denkt: who the fuck is that?!

Tja, was mach ich in der Woche? Antwort: Strassenmucke, Proben, mit den Hundis spazieren gehen und abends Filme gucken. Und wenn alles gut geht, sind meine Maedels wieder so schnell da als waeren sie garnicht weg gewesen!


Montag, 3. Mai 2010

Sonntag, 2. Mai 2010

Das Interview - Mein Leben in Oireland: Andi & David



Aus unserer Reihe "Das Interview-Mein Leben in Oireland" stellen wir heute Andreas und David Bieberbach vor:

Andi, warum lebst du in Irland, was hat dich hierhergefuehrt?
Meine Frau! Bin nur wegen meiner Frau hier, wegen ihrer Arbeit.

Du hast acht Jahre in Schottland gelebt aber deine Frau wollte nicht dorthin. Deshalb habt ihr euch geeinigt nach Irland auszuwandern.
Ja, leider. Meine Frau wollte nicht von meiner deutschen Verwandschaft in Schottland abhaengig sein.

Wie lange lebt ihr schon in Irland?
Seit 2006.

Haben sich deine Erwartungen erfuellt? Gefaellt es dir in Irland?
Ich hatte keine Erwartungen. Gefallen tut es mir mittlerweile ueberhaupt nicht mehr! Irland kann man auch nicht mit Deutschland oder gar Schottland vergleichen. Es ist im Grunde immer noch ein rueckstaendiges, armes Land.

Was bist du von Beruf? Was hast du gelernt?
Ich bin gelernter Metzger, Baecker und Landschaftsgaertner. Habe in Irland vorzugsweise bei einer Firma als Landschaftsgaertner gearbeitet.

Wie war das so?
Am Anfang lief es gut. Doch nach einer gewissen Zeit habe ich feststellen muessen, wie hinterhaeltig, falsch und unehrlich mein Chef gewesen ist. Unter anderem gibt er vor gelernter Landschaftsgaertner zu sein, was er aber nicht ist und hat von Tuten und Blasen keine Ahnung. Auch behauptet er gelernter Flugzeugmechaniker zu sein. Was auch nicht stimmt. Er hat nichts gelernt und hat keine Ahnung von Business, Planung oder Geschaeftsfuehrung.
Es gab fuenf Mitarbeiter: drei Iren und zwei Deutsche. Das Arbeitsklima war ganz gut. Man darf die Iren bei ihrer Arbeit jedoch nicht kritisieren. Das moegen die ueberhaupt nicht. Fuer mich war es immer schwer das zu akzeptieren, da viel geschlampt wurde und ich dann gezwungen war ebenfalls zu schlampen, was jedoch nicht mein Stil ist. Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig oder ich lasse es ganz. Es gab schon Situationen wo ich darauf bestanden habe meine Arbeit richtig zu tun und bekam deshalb Aerger mit dem Chef und den Mitarbeitern. Das Ganze wurde dann so gedreht, als ob ich keine Ahnung haette und nicht wuesste wie es hier laeuft. Aber im Grunde laeuft es so: bist du kein Ire, hast du auch nix zu sagen.
Ich habe das lange genug mitgemacht, hatte am Ende die Schnauze voll und habe gekuendigt.

Ist das mit ein Grund warum du wieder nach Deutschland gehst?
Um ehrlich zu sein: ich waere schon laengst wieder weg. Da meine Frau jedoch nicht nach Schottland gehen wollte, hat es einige Zeit gedauert bis wir uns einigen konnten. Der Kompromiss lautet Deutschland. Ich bin auf jeden Fall froh hier bald weg zu sein!

Wie lebt es sich fuer dich hier so auf der Insel? Wie kommst du mit den Iren zurecht?
Wenn man sich anstrengt und ueber vieles hinweg sieht, geht es. Mit der Zeit wird es jedoch zu viel. Man kann nicht immer nur alles ignorieren: das schlechte Gesundheitssystem, die hohen Preise, das Sozialwesen, wo Leute ihre Arbeit nicht richtig machen, die Polizei, die auch nichts tut usw. Die Leute koennen nur saufen und tun so als waeren sie ehrlich. Doch in Wirklichkeit sind sie verlogen und sogar rasistisch. Die Iren sind aeusserlich offen und reden viel, wissen aber eigentlich garnicht worueber sie reden. Den Leuten fehlt eine gute Ausbildung. Es gibt hier z.B. keine Berufsschulen. Ich habe auch keine irischen Freunde, sondern nur Bekannte.

Was magst du an Irland?
Nichts.

Was magst du nicht an Irland?
Alles! Es gibt hier an diesem Land nichts, das ich moegen koennte und das es wert waere hier zu leben.

Was vermisst du aus Deutschland?
Die Zielstrebigkeit. Das Koennen. Die billigen Preise.

Und sonst?
Die Erfahrung war es wert. Wir sind als Familie naeher zusammengerueckt und haben gelernt, dass es fuer uns hier kein Land zum Leben ist. Haben auch dadurch einen anderen Blickwinkel auf andere Laender bekommen, z.B. auf Deutschland. Eins muss ich ganz klar sagen: man wird hier als Auslaender behandelt. Auf der Arbeit, im Pub, mein Sohn in der Schule.

David, du bist 14 Jahre alt. Auf welche Schule gehst du?
Ennis Community Colledge.

Erzaehl doch mal ein bishen davon!
Bei uns gibt es ung. 1.000 Schueler, buntgemischt mit Iren und Auslaendern. Es hat ziemlich lange gedauert bis ich einen Schulplatz bekommen habe, weil es Wartelisten bei den anderen Schulen gibt. Dabei spielt Religion und Familie eine grosse Rolle, d.h. man hat es schwer wenn man nicht katholisch ist und keinen Bruder oder keine Schwester hat, die dort bereits auf die Schule gehen. Bei uns auf der Schule gibt es z.B. viele Moslems und Juden.

Als Schueler musst du eine Uniform tragen. Wie ist das fuer dich?
Ich hab da kein Problem mit. Sieht gut aus.

Hast du Freunde?
Ja. Irische und Auslaendische.

Wie sind die Lehrer?
Kann mich nicht so gut mit denen arrangieren. Oft picken sie sich einen Schueler raus, auf dem sie dann rumhacken. Auch kommt es mir manchmal vor als ob sie irische Schueler bevorzugen und die Auslaender nicht leiden koennen. Wir auslaendischen Schueler bekommen immer die schlechtetsten Buecher und duerfen uns nur auf Englisch unterhalten. Musste schon deswegen nachsitzen. Auch wurde ich schon von anderen irischen Schuelern als Nazi beschimpft.

Wie unterscheidet sich deiner Meinung nach eine irische Schule von einer deutschen?
Der Lehrstoff auf einer irischen Schule ist wesentlich einfacher. Dafuer werde ich auf einer deutschen Schule nicht so gepiesackt.

Hat es dir in Irland gefallen?
Die ersten zwei Jahre schon aber dann nicht mehr. Wuerde ausser im Urlaub auch nicht mehr herkommen wollen.

Vielen Dank fuer das Gespraech!






Die unheimliche Begegnung der dritten Art...

... war es nicht, als ich am Donnerstag Bernd und Janet in Ennis traf. Beide waren auf einem round-trip through the country (hier ein Bild vom jungen Bernd on his travels). Nach der ueblichen Begruessungszeremonie (drei Kuesse abwechselnd auf die Wange und Nasereiben), kam die Sprache auf das aktuelle Thema: Welcher diskriminierende Blogeintrag is' es denn nu'? Und siehe da, Bernd liess die Katze aus dem Sack. Es war meiner: Der Traveller/Knacker-Thread!

Ich war nicht sonderlich ueberrascht. Wenn man Bernd schocken will, muss man einfach nur einen diskriminierenden Witz erzaehlen. Mein Thread war jedoch nicht diskriminierend gemeint. Er sollte lediglich einen kleinen Einblick darueber geben, was man hierzulande ueber Traveller denkt und wie man ueber sie redet. Ich persoenlich habe ueberhaupt nichts gegen Traveller. Ich hatte bis jetzt noch keine schlechten Erfahrungen mit diesen Leuten. Gut, vor den Jugendlichen muss man sich manchmal in Acht nehmen. Aber selbst da gab es bei mir bisher noch keine brenzligen Situationen. Anders sieht es mit irgendwelchen irischen Asozialen aus, die keine Traveller sind! Da hab ich ja schon so einiges erlebt und hier davon erzaehlt.

Was den Witz angeht: finde ihn nach wie vor gut. Kann man sich natuerlich drueber streiten. Ist halt meine Art von Humor ... ohne Niewo!

Es hat mich auf jeden Fall gefreut Bernd und Janet persoenlich kennenzulernen. Hoffe, dass wir uns bald mal wiedersehen. Ich haette da noch so einige Fragen ...